Wissen Sie etwas über die Mostoxidation bei Weinen?

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06.06.2013 | 14:38h
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05.02.2016 | 13:06h
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Gezielte Mostoxidation

   Gezielte Mostoxidation

Wenn man Weine genießt und dies über Jahre verfolgt stellt man fest, dass der heutige Wein irgendwie anders ist, wie der Wein der 90er. Der Unterschied ist die oftmals die sogenannte Mostoxidation.

Mostoxidation war früher normal, da der Wein nach der Lese verarbeitet wurde und wenn es heiss war, dann war das eben so und der Winzer schwefelte den Most so, dass mit dem Sauerstoff nicht soviel reagieren konnte. Das Ergebnis damals waren Weine die immer etwas Oxidativ waren.

Heute hat sich einiges verändert, so wurde durch die „saubere“ Verarbeitung des Mostes in den letzten Jahren die Phenole in den Mosten stark zurückgedrängt. Vergärte man früher ungeschwefelte Moste, dann führt die Sauerstoffaufnahme dazu, dass der Most eine bräunliche Farbe bekam und der Most sich geruchlich verändert bis hin zu brotigen Noten.

Heute findet man diesen Kellergeruch nicht mehr so oft, dann die Winzer begasen den Most und geben Schwefeldioxid  dazu, denn dann bleibt der Most wie unter einer Glocke rein. Das Ergebnis sind junge frische sortentypische Wein, genauso wie sie der Kellermeister möchte.

Was sich gut anhört hat aber auch einen Nachteil, denn bei einem Riesling fällt in jungen Jahren auf, dass die schönen Apfel, Pfirsich, Zitronen oder grasigen Aromen  von einer Säure gepuffert werden. Die Weine, die traditionell  werden ohne Zugabe von SO2 oder Gas hergestellt, fallen da ein wenig ab, da die Aromen in jungen Jahren noch nicht so voll da sind.

Dieses Verhältnis ändert sich jedoch, wenn wir den Wein nach 18 Monaten nochmal probiert. Jetzt hat sich das Verhältnis umgekehrt und der ohne oder mit wenig Schwefel angereicherte Most des damaligen Weines ist der klare Gewinner bei der Verkostung. Generell gilt, dass stark reduktiv verarbeitete Moste zu starken Verlusten bei den Frucht- und Sortenaroma nach der Abfüllung führen. Diese Weine sind etwas fragile, aus diesem Grund wohl eher für den zeitnahen Konsum gedacht.

Jedoch kann die unbestrittene Notwendigkeit des reduktiven Weinausbaus nach der Gärung kann nicht ohne Weiteres auf die Mostbehandlung übertragen werden.

Was will der Verfasser Ihnen sagen? Wenn Sie einen Wein einfach nur wegen den primären Aromen schätzen und Ihn nicht lagern wollen ist diese Alternative der Sortentypischen Weine, wie Sie überall ausgebaut werden die Beste Empfehlung für Sie.

Suchen Sie in einem Weisswein aber mehr als nur ein paar Fruchtnoten, dann sind diese traditionell ausgebauten Weine, die in einer anderen Preisklasse spielen die richtige Alternative. Ich sehe hier einen schönen Vertreter das Chateau Gaudrelle der sich im Alter immer mehr steigert und von der anfänglichen Verschlossenheit fast alles aufgegeben hat.

Also lassen Sie sich von der ersten Nase nicht schrecken und geben Sie diesen Weinen eine zweite Chance, wenn er ein wenig Sauerstoff bekommen hat.

Ihr Weinfreund

Michael Landrock

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