Mein Weg zum Wein

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Mein Weg zum Wein

Wenn man mit Wein handelt, wird man oft auch gefragt, wie sind Sie denn zum Wein gekommen? Woher haben Sie denn Ihr Wissen über alle die Weine und Weinanbaugebiete? Wie lange sind Sie denn schon mit Wein beschäftigt? Was ist Ihr Lieblingswein? Welcher Wein ist denn der beste Wein?

Da ein Weinblog eine wunderbare Erfindung ist, möchte ich hier meinen Weg zum Wein beschreiben. Es existiert ein Bild, auf dem ich mit ca. 3 Jahren ein damals modernes Römerglas in der Hand halte; ob da nun Wein oder nur Saft drin war, ist nicht überliefert.

Angefangen hat die Begeisterung sehr früh, da mein Vater schon immer mit Wein gehandelt hat und als Handelsvertreter sowohl den Einzelhandel als auch den Großhandel mit Konsumweinen bediente. Als er in den  80er Jahren die australische Weltweinmarke Penfolds ins Programm aufnahm, wusste das in Deutschland noch niemand zu schätzen. Wie viele Dinge im Leben braucht eben alles seine Zeit.

Als ich 18 wurde, konnte ich aktiv in der Firma mitarbeiten und bekam „kleine Kunden“ wie Gastronomen oder Einzelhandelsgeschäfte zur Betreuung übergeben. Zu dieser Zeit war ich noch in der Schule und kämpfte u.a. mit meinen Spanischkenntnissen. Kurzerhand wurde ich über einen Geschäftskontakt zu einem der größten spanischen Weinproduzenten in die La Mancha vermittelt. Dort verbrachte ich die Sommerferien und lernte, wie der spanische Wein „gemacht“ wird.

Ein interessante Erfahrung, die nicht nur mein Spanisch aufpolierte, sondern auch meine Kenntnisse, wie Wein hergestellt wird, von der Annahme der Weintrauben über den süssen kühlen Most bis hin zum Jungwein. In besonderer in Erinnerung sind mir die Lagertanks des Weingutes geblieben. Diese sahen aus wie antike Amphoren, waren ca. 5 Meter hoch und man konnte mittels darüber gelegten Holzbohlen über den gesamten Lagerbereich gehen.

Zurück in Deutschland hatte ich ein ganz anderes Verständnis zum Wein und machte mich daran, während meines Studiums der BWL weiter im Bereich Wein zu arbeiten. Zu dieser Zeit lernte ich viele interessante „weinophile“ Menschen kennen, mit denen man sich über alle mögliche Weinanbaugebiete, deren typische Weine austauschte. Damals nahm ich jede Gelegenheit war, um mich weiterzubilden. So besuchte ich viele Seminare und Weinschulungen. Bei den großen Importeuren konnte ich direkt von Inhabern der Weingüter oder deren Kellermeister der Weingüter erfahren, was an diesen und jenen Wein auszeichnet.

Wann immer es möglich war, besuchte ich in den Weinbauregionen der Welt. So wurden Urlaube immer so etwas, wie eine Kulturreise zu Weingütern, die wir vertraten. Dort hatte man die Gelegenheit sich vom Kellermeister oder vom Winzer persönlich in „seine“ Weinphilosphie einführen zu lassen. Man muss sich das so vorstellen, man bekommt die Grundweine erklärt und steigert dann nur noch die Qualitäten, bis man beim besten Wein des Weingutes angekommen ist. Ich habe immer versucht Philosphie zu verstehen und zu schmecken. Je mehr man sich mit diesem spannenden Thema Wein beschäftigt, desto mehr entwickelt sich diese Thema zu einer Passion.

Ein positiver Nebeneffekt war es, dass ich niemals rauchte und es so etwas einfacher hatte meine Nase und meine Geschmacksnerven zu trainieren. Oft wird man gefragt, wo und wieso ich z.B. die Erdbeerearomen im Wein herausschmecken kann. Das ist einfach gesagt das Resultat vieler Weinproben und Verkostungen. Stellen Sie sich ein Puzzle vor, das immer vollkommener wird, so ist das auch mit der Geschmackswahrnehmung,  die dann auf einen größeren Erfahrungsschatz zurück blicken können. Sicher hatte ich gegenüber dem „normalen“ Weingenießer einen Vorteil, da ich oft von und mit „Weinprofis“ lernen durfte und mich bei Weinproben mit ihnen austauschen konnte.

Wenn Sie einmal die große Ehre haben sollten, im Weinkeller von Chateau Mouton Rothschild verweilen zu dürfen, dann erleben Sie Weingeschichte pur. Sie atmen diesem feuchten Kellergeruch und sehen die großen Weinen der Welt im halbdunkeln. Man muss wissen, dass die großen Chateauxs untereinander immer Weine austauschen, was den Keller zu einer wirklichen Schatzkammer macht. Hätte man mich dort im Keller mit einem guten Riedel Sommiliere Weinglas vergessen, wäre ich nicht böse gewesen! Andere Highlights waren die Events auf den diversen Chateauxs, dort werden dann im großen Speisesaal die Weine zelebriert mit den passenden Speisen.

So denke ich gerne, an sogenannte horziontale Weinproben zurück, bei dem man beispielsweise 50 Rieslinge des aktuellen Jahrgangs miteinander vergleicht und bewertet. Nicht dass Sie denken ich hätte Weine getrunken, hier wird „gespuckt“, aber die „Weinhighlight“ genießt man dann doch.

Auf die Frage nach dem Wein und der Region, kann ich nur sagen, für mich gibt es nicht DEN Wein oder DIE Region. Wein ist immer das Produkt des Jahrgangs, der auf dem Etikett steht und das was der Winzer daraus gemacht hat. Ich erwarte von bestimmten Rebsorten bestimmte Geschmacksausprägungen, diese sind aber auch von Region oder von Weingut verschieden. Wenn ich im Elsass bin, das leider weintechnisch in Deutschland in die Vergessenheit geraten ist, dann liebe ich die schön gekühlten leichten Pinot Noirs oder die Cru Rieslinge, die so eine wahnsinnige Tiefe haben.

Wenn ich in Sardinen bin, dann schätze ich den firnen Geschmack eines Torbato, den ich in Deutschland kaum aufmachen würde. Das sind die Momente, wo man das Land und die Leute noch mal erleben kann. Man denke nur an einen gut temperierten Vermentino … einfach köstlich.

Das schöne am Thema Wein ist die Tatsache, dass die Reise nie endet. Gerne würde ich Sie auf diese Reise der Sinne mitnehmen. So sind die Empfehlungen der Cru.de immer eine persönliche Entdeckungsreise. Der Cru Wein Club ist unsere Idee, wie man einfach neue Geschmackserlebnisse bekommt. Ich lade Sie hierzu herzlich ein. Sie erhalten monatlich 3 Flaschen Wein, diese sollten Sie probieren und in Ihr Weingedächtnis ablegen. Meine Weinbeschreibungen unterstützen Sie dabei.

Ein Kunde schrieb mir eine lange E-Mail, wieso wir nicht eine Rubrik nur an Parker Weinen hätten. (Anmerkung: Robert Parker ist ein Weinkritiker von Weltruf und er hat es geschafft, den Weinbau auf der ganzen Welt seinen Stempel aufgedrücken.) Ganze Weinbauregionen lassen sich beraten, wie man einen „Parkerwein“ macht, der voll im Geschmack ist, Holz hat und und … . Ich halte davon nicht so viel, denn vergessen wir nie, Wein ist ein Naturprodukt, das eigentlich in einer Manufaktur, also per Hand, von talentierten Menschen hergestellt wird.

Es gibt sicher weltweit eine Vielzahl von ausgezeichneten Winzern, die besondere Weine machen, aber eben nicht für Robert Parker, sondern für Sie liebe Cru Freunde! So sind Auszeichnungen sicher ein Indiz für die Qualität und die Güte, aber eben nicht alles. Ich würde mich freuen wenn ich Ihnen helfen dürfte, das Rätsel Wein gemeinsam mit Ihnen ein wenig mehr entschlüsseln.  Ziel ist es immer, dass ein Wein Ihnen persönlich schmeckt, egal was alle Wein-Kritiker der Welt dazu meinen.

In diesem Sinn zum Wohl

Ihr Michael Landrock

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