Was haben wir von der Weinernte 2018 zu erwarten. Wird der Wein qualitativ gut oder schlecht sein?
Deutschland dürfte nach aktuellen Informationen diverser Winzer und Verbände eine große Ernte erwarten. Es bewahrheitet sich wieder, dass Reben Tiefwurzeler (mit bis zu 15 Meter) sind, so dass eine befürchtete Ernteminderungen durch die lange und heisse Trockenperiode nur in einigen Fällen zutreffend sein wird.
So wurden in den trockensten Bereichen Rheinhessens, welche zeitweise aussahen wie die Sahara, überdurchschnittliche Erntemengen doch in die Keller geholt.
Nach Abschluss der meisten Lesetätigkeiten wurde mir von Winzern berichtet, die seit über 40 Jahren Weine ernten, dass Sie noch nie so gutes Lesegut eingefahren hätten. Die Trauben in einem perfekten Zustand, ohne Krankheiten oder Schimmelbefall. Das spricht für gute Voraussetzungen für die bald auf dem Markt erhältlichen 2018. In der Pfalz wurden 2,4 Mio HL eingefahren, was gegenüber 2017 mit 2,04 Mio HL eine gigantisch grosse Ernte war.
Summa summarum rechnet man mit einer Weltweinernte von 273 Mio. Hektoliter, was rund 2 Prozent über dem langjährigen Mittel und rund 11 Prozent über dem vergangenen Jahr liegen würde. Wenn man mit einem weltweiten Konsums von 240 Mio. Hektolitern rechnet, so dürfte eine Überkapazitäten am Markt herrschen.
Im September wurden sehr gute und Weintrauben geerntet, was für die hochwertigen Weine ein gute bis sehr gute Basis bietet, um mit gesundem Material ein überdurchschnittlichen Wein zu keltern. Gute Winzer haben oftmals eine Grünlese vorgenommen, die dazu führte, dass nicht zuviel Weintrauben in der Stresszeit des Sommers am Stock hingen. Ein weitere Qualitätsmassnahme war der veränderte Schnitt beim Laub, wo man gezielt die Trauben auf der Sonnenseite im Schatten reifen lies. Qualitätssteigernd war sicher auch die frühe Lese, die dem Winzer die Gelegenheit gegeben hat, gute Basisqualitäten mit nicht zuviel Öchsle in den Keller zu bringen. Die Winzer dürfen auch in diesem Jahr wieder säuretechnisch nachhelfen, was den Weinen sicher eine gute Basis gibt eine längere Haltbarkeit zu erzielen. So wird die Weinernte 2018 doch besser als Sie viele am Anfang erwartet haben. Auf jeden Fall werden die Keller in Weinjahr 2018 nicht leer bleiben.
Ich denke jedoch nicht dass die Preise nachgeben werden, das habe ich in meiner langen Arbeit mit dem Wein noch nie erlebt. Gründe werden sicher die hohen Lohnkosten oder die Auflagen in aller Welt sein gefolgt von Zöllen …